19.07.2012 2 Monate später
Heute vor zwei Wochen sind wir losgezogen und nun sind schon 2 Monate um. Es kommt einem gar nicht so vor bei den ganzen Ereignissen und neuen Eindrücken.
Es geht langsam aufwärts, wir haben nen Job verdienen Geld und
momentan erfreue ich mich nach allem mal bester Gesundheit. Da ich entweder
früh aufstehe, arbeite oder schlafe habe ich gott sei Dank auch nicht so viel
Zeit euch zu vermissen – das war schon anders…..
Eigentlich wollt ich mir Zeit lassen und nicht jeden Tag posten, da es
hier selten was spannendes passiert außer das Muffins zu lange im Ofen bleiben
und die Küche qualmt oder ich mir die Finger an irgendwelchem Küchenbedarf verbrenne. Aber heute war es mal wieder
soweit!!!
Flying Doctor Bodenstations Team - die kamen um die Medikamenten-Box zu checken das hatte nichts mit dem Crewmitglied zu tun /Zufall) |
Buschmedizin
Meine Hilfe wurde benötigt… Ein Crewmitglied ist vor 4 Tagen im Yard
vom Zaun gestürzt. Es kommt wohl schon mal vor das die Rinder bißchen aggresiv
werden und somit rannte halt ein Rind auf ihn zu und er kletterte auf nen
Zaun um dem Vieh ausm Weg zu gehen. Das rannte aber auch noch gegegen den Zaus und
er fiel auf der anderen Zeite runter und auf die rechte Seite.
Ende vom Lied, er hat sich den Ellenbogen wurde mit den Flying Doctors
ins Krankenhaus geflogen und es ging im
2 Tage gut.
Heute Morgen wacht er auf und hat höllische Schmerzen auf der rechten
Seite, kann kaum atmen und läuft auf und ab. Kann nicht sitzen, nicht liegen
und weiss nicht was er noch machen soll. Wir geben ihm Schmerztablette und es
wird nicht besser. Die Schmerzen sind stark, er war kurz vorm heulen und weiss
nicht mehr was er tun soll. Ich allerdings auch nicht…..
Gut so haben wir um nen Arzt zu konsultieren die Flying Doctors
angerufen. Der meinte Morphium spritzen! ICH SOLL WAS TUN?????? Man muss dazu
sagen, das alle Farmen die weit ausserhalb liegen eine Box haben in den
sämtliche Medikamente sind welche durchnummeriert sind.
Der Arzt stellt paar Fragen um zu checken um sich nen groben Überblick
zu verschaffen und sagt dann probieren sie Medikament 164 oder so.
Gut so nun zurück zum Morphium… Alle schauen mich an und erwarten von
mir das ich das tu und das auch noch schnell! Schnell geht schon mal gar nicht.
Zumal die vergessen haben zu Fragen wieviel überhaupt von dem Zeug und wohin?!
Also diesmal hab ich selbst mit dem Arzt gesprochen und dann? Ja was
soll ich machen. Ich und Morphium verabreichen??? Im Busch gibt’s keine Regeln
also was soll´s ich bin schließlch die qualifizierteste hier.
In den Muskel soll ich spritzen! Ach ich glaub das hab ich irgendwann
mal in meiner Ausbildung gemacht aber wie war das noch gleich???? Ach ja da war was.
ÄHHH alle schauen dich an, jetzt ganz cool bleiben und cool wirken J
Hose runter, Arsch herzeigen, desinfizieren, grob anpeilen und dann
hinein…
Kein Mucks, Glück gehabt ich hab wohl nicht den Ischiadikus
getroffen….
Puls kontrolliert und mal beiläufig gefragt ob mir mal jemand das
Blutdruckmessgerät geben kann….Waassssss hier gibt’s keins?????? HALLLOO ich
habe dem Jungen grad Morphium gegeben? !
Dann kann man wohl nur hoffen das alles gut geht…. Wieder per Telefon
mit dem Arzt gesprochen, noch paar Ibuprofen gegeben aber es hilft nicht viel.
Die Schmerzen bleiben.
Irgendwann wird es ein wenig besser
- keiner weiss weiter, gut dann muss der Doktor kommen. Kann ja sein das
was ernsteres ist. Gegen halb 2 kam der
Flying Doktor mit seiner Maschine. Ich hätte ja nie geglaubt es im Outback ne „
Landebahn“ gibt….
So Bye Bye Boy zurück zum Krankenhaus und Gute Besserung….. Ich widme
mich dann mal dem Mittagessen.
mein normaler Arbeitsplatz |
einfach nur Nichts |
hier wird Regenwasser gesammelt was hier als Tinkwasser dient |
große Rinder und die gucken so böse |
18.07.2012 der andere Arbeitsplatz
DAS YARD
Hier kommen die Rinder an, die von den Leuten im zusammengetrieben und
vorsortiert werden.
Dann kommen sie alle in ein Gatter und werden nach und nach nach klein
– mittel und groß sortiert. Nach Stieren und Rindern.
Es ist einfach nur staubig hier. Wenn die Rinder in Bewegung sind kann
man nichts mehr sehen so staubig ist das. Das Atmen wird auch bißchen schwerer.
Nach dem sie sortiert sind
kommen sie nach und nach in diese „ Presse“ , wo der Kopf hydraulisch
eigeklemmt wird das sie nicht abhauen.
Als erstes bekommen sie eine Flüssigkeit auf den Rücken, die gegen
Würmer ist. Das Mittel wird von der Haut resorbiert und tötet die inneren
Würmer. Dann bekommen sie eine Spritze in den Nacken und werden gegen 5
Krankheiten geimpft.
Danach bekommen sie nen Barcode ins linke Ohr geknipst/geschossen,
womit man die Tiere später scannen kann. Aus dem anderen wird mit einer Zange
eine Art Dreieck geknipst oder besser gesagt gestanzt.
Zum Schluss werden die Hörner entfernt. Bei den kleinen reicht eine
Art Gartenschere bei den großen kräftigen Rindern bzw. Stieren nimmt man eine
hydraulische Säge. Es kann schon mal bischen Blut spritzen oder einfach nur so
bluten so das sie zum Schluss Desinfektion aufgespritzt bekommen.
Während des ganzen Vorgangs der vielleicht so 1,5 Min dauert haben die
Tiere echt Angst. Sie springen hoch und schütteln den Kopf, schnauppen Schleim
aus der Nase, der einen schon mal treffen kann und brüllen natürlich.
Eigentlich unschön aber essen werde ich sie trotzdem! Vielleicht auch
nicht, aber dann nur weil ich mich die nächsten 4 Wochen ausschließlich
von Rind ernähre weil es hier nicht viel anderes gibt.
beim Rinder sortieren |
Spass bei der Arbeit :) |
makieren der Rinder (Besitzer) |
Rinder mit dem Scancode makieren |
MJ - ein Hund der an der Straße gefunden wurde - wie auch immer der hier hin kam in der Wüste? |
der Helikopter der die Herden in der Wüste zusammen treibt |
der Truck bringt die Rinder aus dem Camp |
17.05.2012 ein neuer Tag
Da wir uns abwechseln, musste ich heut erst um 7 Uhr in der Küche
sein. Das wurde dann ein wenig später, da die Chefin des Hauses mich quasi aus dem
Zimmer mit zu den Kälbern genommen hat.
Ich soll lernen wie man die füttert….
Man mischt Wasser mit Milchpulver, vermischt das mit den Händen und
schüttet das in eine Vorrichtung mit künstlichen Zitzen. Dann hängt man das an
den Zaun und wenn man Glück hat kommen die Kälber und trinken. Wenn nicht muss
man die einfangen oder locken. Oder man füttert sie mit ner Flasche…
Als ich versuchte das eine Kalb zur Milch zu schieben wurde es plötzlich
sehr warm an meinem Bein, es hat mir mal eben ans Bein gepinkelt… mhhhhh
Ein weiteres Kalb war sehr schüchtern und ängstlich, wir versuchten es
einzufangen aber das war einfach schneller. Andere sind mir auf den Fuß
getreten, tat tut wirklich weh. Die wiegen in dem Alter schon 150-200 kg. Aber
das beste kommt wie immer zum Schluss, so bin ich noch mitten in den Kuhfladen
getreten….
Ahh, nach den 4 Wochen hier brauch ich erst mal neue Schuhe….
Und dann ging es mal wieder in die Küche… Heut haben wir mal ein
kleines Brainstorming gemacht, was möglich ist hier zu kochen. Das ist
ebenfalls nicht so einfach.
Jeden Tag kommt ein Viehtransport von der ersten 1300 km entfernten
Farm ein Truck und die bringen manchmal neue Ware. So wie ich sie damals mit Jenny
besorgt habe als wir Samstag den einen Tag dort waren.
Dann bringen die Trucks die Lebensmittel mit. Das heisst es gibt nur begrenzt frisches
Gemüse und anders Zeug was in einem großen Kühlcontainer gelagert wird. Jede
Menge Konserven und Rindfleisch in allen Varianten. Für Gulasch, Steaks, als
ganzen für nen Braten den man dann kalt runterschneidet und aufs Sandwich packt
oder als Hackfleisch. Ach ja manchmal gibt’s aus Rippchen J
Das andere Ding ist, das man nur begrenzt Budget hat, da muss man halt
schauen was nicht zu teuer ist. Und abwechslungsreich soll es auch sein.
Mittags und Abends nicht dasselbe sein und immer Fleisch, Gemüe und Beilage enthalten…
OKAY – kein Problem für mich, koch in Deutschland ja auch jeden Tag ;)
Sonst sind die Tage eigentlich immer genau gleich. Essen kochen,
abwaschen, kochen abwaschen, aufräumen, backen und putzen. Man ist ja
schließlich zum arbeiten da, ne?
Aber eine gute Nachricht gibt es heut zu verbuchen – wir haben endlich
INTERNET hier yeaahhh! Eigentlich unvorstellbar mitten in der Wüste des
Outbacks.
richtige Genießer |
16.07.2012 Mein erster Tag
Arbeitsbeginn für die Küchenmädchen (also Sam und Ich) ist 5 Uhr
Morgens, Frühstück ist 05.30 Uhr und um 6 geht’s los. Für mich heisst das
Gemüse schneiden ohne Ende. Es muss schließlich für 25 Leute reichen. Ca. 10
sind hier und die anderen 15 sind in nem Camp in der Wüste. Die bekommen
täglich eine Essenslieferung.
Dann Essen vorkochen oder Muffins machen. Es gibt nämlich nur von 05.
00Uhr – 9.oo Uhr und dann von 12-14.00 Uhr und erst wieder von 16-22.00 Uhr.
Das sind mal andere Zustände. Keine
Spülmaschine und wir kochen mit Gas. Wer weiss wie Töpfe für 25 Mann aussehen
weiss wie ich mich jeden Tag fühle die zu spülen L . Zwischen durch geht man auch schon mal mit
der Schubkarre los, quer üben Hof um Sachen aus dem Kühlcontainer zu holen.
Sind auch nur so Sachen wie 10 kg Säcke mit Zwiebeln oder Kartoffel. Alles
easy? Von wegen…
Nach dem Gemüse schneiden und kochen ist ne kleine Frühstückspause.
Dann wird damit begonnen das Mittagessen zu kochen. Nach dem Mittagessen alle
Töpfe, Pfannen und anderen Scheiss spülen, aufräumen, Tische abwischen, Stühle
hochstellen, den Boden fegen und mit dem Mopp nass wischen.
2 Stunden Mittagspause in denen ich meist sofort nach dem duschen ins
Bett falle.
16.30 Uhr geht’s weiter das Abendessen vorzubereiten. Es gibt immer Fleisch,
zu 95% Rind, was sonst auf ner Rinderfarm. Gemüse und wahlweise Kartoffeln,
Reis oder Pasta (letzteres ist sehr beschränkt). Ach ja und immer einen
Nachtisch!
Um 6 wird dann meist mit kochen begonnen, das dauert hier alles
bischen länger. 19 Uhr ist Dinner Time…
Und was kommt wohl danach??? Na klar, meine Lieblingsbeschäftigung
wird spülen….
Dann alles wegräumen, abwischen und dann ist endlich Feierabend.
Ich kann nicht schlafen – in meinem Kopf sind abwechselnd Englisch und
deutsche Wörter durcheinander. Die ersten Eindrücke wirken auf mich. Ein ganz
neue Erfahrung!
15.05.2012 WONGAWOL
Um 7 Uhr in
der Früh ging es auf den weiten Weg zur Wongawol Sation.
Der letzte
Ort den wir sahen war Wiluna, ab da an ging es 230 km endlos erscheinende
Dirt-Road mitten rein in die Wüste. Nur Staub, paar Bäume, trockene Sträucher ab
und an mal ein Rind und wir. Da kann man nur hoffen, dass das Auto nicht
schlapp macht.
Auf der
Station angekommen waren alle am arbeiten. Wir bekamen einen ersten Eindruck.
Meiner war:
OH MEIN GOTT ich will zurück.
Wie kann es
hier überhaupt Rind geben?
Hier ist nur
rote Erde, sehr alte Auto´s und Rind…. Weit und breit keine Zivilisation, kein
Handyempfang und kein Internet.
Nach dem
Abendessen, verbrannte Steaks, Gemüse und Kartoffel gehen wir auch bald ins
Bett.
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